Tiertrainerworkshop des Landeszooverbandes MV im Zoo Stralsund
Wenn wir Tiere in menschlicher Obhut halten, dann übernehmen wir für sie Verantwortung.
So haben wir nicht nur für Obdach und Futter zu sorgen. Ausreichend Beschäftigung und das gesundheitliche Wohlergehen stehen ebenfalls im Fokus einer erfolgreichen Tierhaltung. Doch was tun, wenn ein Stachelschwein Schnupfen hat oder die immer hungrigen Bären auf einmal keinen Appetit mehr haben?
Ein einfaches Sichten des Patienten kann sich hier schon als schwierig darstellen. Ein aktueller Trend aus der Wildtierhaltung hat hierfür die richtige Antwort parat. "Medical Training" sorgt dafür, dass den Tieren Tagesroutinen beigebracht werden, die Haltern wie Tiermedizinern ermöglichen, den Pflegling ohne Stress in Augenschein zu nehmen. Die regelmäßigen Trainingseinheiten sind für die Pfleglinge willkommene Tageshighlights, die sowohl ihren Geist als auch ihre Physis fordern. Doch wie fängt man es richtig an?
Im Landeszooverband Mecklenburg-Vorpommern haben sich die Zoos des Bundeslandes mit ihrer Landeszooakademie eine Institution geschaffen, die sich zoorelevanter Themen annimmt und seinen Mitgliedern entsprechende Seminare anbietet. Zum Thema Tiertraining hat sich die Landeszooakademie professionelle Hilfe eingeworben.
Dr. Sven Wieskotten ist Biologe und Tiertrainer, der sein Wissen gern mit interessierten Tierpflegern teilt. Im Zoo Stralsund haben sich am 26. Januar elf interessierte Zootierpfleger aus fünf zoologischen Einrichtungen um den Tiertrainer versammelt, um in einem Workshop den Einstieg in dieses interessante und vielschichtige Thema zu finden. Hier bekamen sie neben theoretischem Basiswissen gleich die Theorie an praktischen Beispielen vermittelt.
Waren es zum Einstieg noch die relativ gut zu handhabenden Stachelschweine, wurden die Sparringspartner von der Ziege über den kapitalen Watussirinderbullen bis zum eigensinnigen Braunbären immer anspruchsvoller.
Neben dem Training zum täglichen Umgang mit den Zoobewohnern wurde im Workshop schnell klar, dass auch Zoobesucher Nutznießer dieser Trainingsmethoden sind. Denn trainierte Tiere sind zum Beispiel bei den kommentierten Fütterungen deutlich ausgeglichener.
Als sehr hilfreich empfanden die Teilnehmer des Workshops, dass zum Ende des Tages ausreichend Zeit für konkrete Bedürfnisse aus dem aktuellen Tagesgeschäft eingeräumt und behandelt wurde. Sie waren sich einig, dass angesprochene Trainingsmethoden Einzug in ihre Arbeit halten werden.