STRALSUND MUSEUM mit Plakataktion Wikingergold - Museum auf der Straße
„Wikingergold. Schatzpolitik seit 1800“ (vikinggold.org) ist der Titel einer digitalen Ausstellung, die ab 19. November mit einer Plakataktion an Stralsunder und Greifswalder Litfaßsäulen als "Museum auf der Straße" startet und in den Stadtraum erweitert wird.
Eine zentrale Rolle spielen dabei zwei der bedeutendsten wikingerzeitlichen Goldschätze im Ostseeraum: Der norwegische Schatz von Hoen aus dem Kulturhistorischen Museum Oslo und der Hiddenseer Goldschmuck aus dem STRALSUND MUSEUM.
Ziel der Ausstellung ist es zu zeigen, welche Rolle wikingerzeitliche Goldschätze als Kulturerbe im Alltag der Menschen spielen und wie eng Kulturerbe mit Politik verwoben war und ist.
Passantinnen und Passanten werden über Fragen angeregt, sich mittels QR-Codes einzelne Kapitel der Ausstellung anzusehen: Wer trägt Wikingergold? Wem gehört Kulturerbe? Ist Kulturerbe politisch? Wer deutet die Vergangenheit?
Eines der vier Plakatmotive zeigt einen Anhänger des Hiddenseer Goldschmucks auf einer Briefmarke der DDR von 1976. Der zugehörige QR-Code verlinkt vom Plakat auf das Kapitel über Vereinnahmungen des Wikingergoldes als regionales, nationales oder auch europäisches Kulturerbe. Auch ideologische Aneignungen musste der Schmuck erdulden: 1936 wurde er beispielsweise wegen seiner skandinavischen Herkunft als Zeuge einer angeblichen „germanischen“ Vorherrschaft in der Region herangezogen.
Folgt man dem QR-Code auf einem weiteren Plakat, erfährt man, welche Rolle die abgebildete Metallkiste in der spannenden Geschichte des Hiddenseer Goldschmucks im Zweiten Weltkrieg spielte. Ein Porträtfoto auf dem nächsten Plakat zeigt Sophia Schliemann mit Hiddenseer Goldschmuck. Die Frau des Mecklenburger Archäologen steht exemplarisch für unterschiedliche Trägerinnen und Träger von Wikingerschmuck, die online nachzuvollziehen sind. Das vierte Plakat zeigt ein Foto von der Ausstellung des Goldschmucks bei der Ostseewoche in Rostock 1973, anlässlich derer der Vorsitzende des Staatsrates der DDR, Erich Honecker, eine hochwertige Kopie erhielt.
Die digitale Ausstellung entstand im Rahmen des Kooperationsprojekts „Wikingergold – Schatzfunde als translokales Erbe“ des STRALSUND MUSEUM mit dem Interdisziplinären Forschungszentrum Ostseeraum (IFZO) an der Universität Greifswald und soll ab 2025 im Rahmen einer Wanderausstellung in Museen im Ostseeraum zu sehen sein.
„Wir wünschen dieser spannenden Präsentation viel Aufmerksamkeit. Zugleich bedanken wir uns beim Team um Professorin Isabelle Dolezalek und Charlotte Wenke für die bereichernde Kooperation, der wir bereits hervorragendes Unterrichtsmaterial rund um den Hiddenseer Goldschmuck verdanken,“ sagt Museumsdirektorin Dr. Maren Heun zum Start der Plakataktion an Stralsunder und Greifswalder Litfaßsäulen.