9. November: Stralsund hat eine Freiheitslinde
Am Vorabend des 9. November 2019 versammelten sich in Stralsund fast 100 Hansestädter, um gemeinsam an das bewegende Ereignis des Mauerfalls vor 30 Jahren zu erinnern. Vor der Baumpflanzung erinnerten dabei mehrere Redner an die Zeit des Umbruchs in Stralsund.
Oberbürgermeister Alexander Badrow erinnerte an die Zeit um den 9. November 1989 in Stralsund: "Mein größter Respekt gilt all jenen, die in dieser Zeit Verantwortung übernommen, demonstriert und sich an den Runden Tisch gesetzt haben." Und er bekräftigt: "Heute – 30 Jahre nach dem Mauerfall – wünsche ich uns allen, dass wir uns auch in Zukunft für Frieden und Freiheit starkmachen. Denn: Nichts davon ist selbstverständlich. Lassen Sie uns Demokratie und Rechtsstaat nicht nur fordern, sondern gemeinsam leben."
Für die Landtagsabgeordnete Ann Christin von Allwörden kann der Ort der Baumpflanzung symbolischer nicht sein - der Platz des 17. Juni "an dem wir jedes Jahr den vielen Opfern des Volksaufstandes von 1953 erinnern. ... Es dauerte über 30 Jahre, bis die Menschen in der DDR wieder den Mut fassten, gegen das Regime zu protestieren und die Wende herbeiführten."
Das damalige Mitglied der "Stralsunder 20", Pastor im Ruhestand Winrich Jax, erinnerte in seiner Rede an die Ereignisse in Stralsund und sagte "Mit dem Pflanzen der Friedenslinde übernehmen wir die Verpflichtung, unsere Erfahrungen an nachwachsende Generationen weiterzugeben."
Anschließend griffen die Gäste zu Spaten und Gießkanne, um die Freiheitslinde fachgerecht zu pflanzen. "Heute war ein wichtiger und guter Tag für Stralsund", so Oberbürgermeister Badrow.
"Stralsunder 20"
Die Gruppe der "Stralsunder 20" bestand aus jeweils zehn Frauen und Männern aus dem Kreis der Initiatoren der Stralsunder Friedensgebete und aus der Stadtverwaltung, sie waren im Herbst 1989 für einen offenen gesellschaftlichen Dialog eingetreten.
Sie hatten bis zu den ersten freien Wahlen im Mai 1990 maßgeblich dazu beigetragen, neue politische Strukturen in Stralsund zu schaffen.